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Last In, First Out (LIFO) - Definition, Vorteile und Merkmale

LIFO-Verfahren

Was ist LIFO (Last In, First Out)?

LIFO (Last In, First Out) ist ein Prinzip der Lagerverwaltung und Bestandsbewertung, bei dem die zuletzt eingelagerten Produkte oder Materialien als erstes wieder entnommen und verwendet werden. Diese Methode folgt dem Grundsatz "zuletzt herein – zuerst hinaus" und findet sowohl in der physischen Lagerhaltung als auch in der bilanziellen Bewertung von Beständen Anwendung.

DEFINITION

Bei LIFO werden Güter, die als letztes ins Lager aufgenommen wurden, bei der Entnahme priorisiert. Dieses Verfahren kommt besonders zum Einsatz, wenn neuere Waren schneller verarbeitet werden sollen oder in Branchen mit häufigen Preisänderungen.


LIFO in der Lagerverwaltung: Funktionsweise und Einsatzgebiete

In der praktischen Lagerverwaltung bedeutet das LIFO-Prinzip, dass neu eintreffende Waren so platziert werden, dass sie vor älteren Beständen entnommen werden können. Diese Methode eignet sich besonders für:

  • Nicht-verderbliche Güter: Bei Produkten ohne Haltbarkeitsproblematik
  • Saisonale Artikel: Wenn aktuelle Kollektionen/Modelle Vorrang haben
  • Lagerlogistik: In Bereichen mit begrenztem Zugang zu älteren Beständen (z.B. Hochregallager)
  • Branchen mit rascher technologischer Entwicklung: Wo neuere Komponenten technologisch überlegen sind

Typische LIFO-Lagerkonfigurationen:

  • Stapellager: Waren werden übereinandergestapelt, sodass die obersten (neuesten) zuerst entnommen werden
  • Tiefenstapel: Bei Paletten- oder Regalsystemen, wo nur die vordersten Einheiten zugänglich sind
  • Durchlaufregale mit Einlagerung von vorne: Neue Waren werden auf der gleichen Seite ein- und ausgelagert
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LIFO in der Bestandsbewertung: Buchhaltung und Kostenrechnung

In der bilanziellen Bestandsbewertung dient LIFO als Verbrauchsfolgeverfahren, das festlegt, mit welchen Anschaffungs- oder Herstellungskosten der Materialverbrauch bewertet wird. Dies hat direkte Auswirkungen auf:

  • Bilanzwerte: Bestände werden mit älteren, oft niedrigeren Preisen bewertet
  • Materialkosten: Bei steigenden Preisen werden höhere Kosten ausgewiesen
  • Steuerliche Effekte: Potenzielle Steuervorteile durch höher ausgewiesene Kosten

LIFO-Verfahren in der Kostenrechnung:

1. Periodisches LIFO-Verfahren

Beim periodischen LIFO-Verfahren erfolgt die Bewertung von Beständen erst am Ende einer Abrechnungsperiode. Der Endbestand wird aus den ältesten Zugängen gebildet, während Verbrauch mit den neuesten Preisen bewertet wird.

Vorteile:

  • Geringerer Verwaltungsaufwand
  • Einfachere Umsetzung in der Buchhaltung
Beispielrechnung:
Anfangsbestand: 100 Einheiten zu je 10 € = 1.000 €
Zugang im Januar: 50 Einheiten zu je 12 € = 600 €
Zugang im Februar: 30 Einheiten zu je 15 € = 450 €
Abgang: 120 Einheiten

Bewertung der Abgänge nach periodischem LIFO:
- 30 Einheiten zu 15 € = 450 €
- 50 Einheiten zu 12 € = 600 €
- 40 Einheiten zu 10 € = 400 €
Gesamter Materialaufwand: 1.450 €
2. Permanentes LIFO-Verfahren

Das permanente LIFO-Verfahren sieht eine kontinuierliche Erfassung und Bewertung aller Lagerbewegungen vor. Jede Entnahme wird sofort mit den zuletzt eingegangenen Preisen bewertet.

Vorteile:

  • Präzisere Kostenrechnung
  • Kontinuierlicher Überblick über Bestandswerte

Nachteile:

  • Höherer Verwaltungsaufwand
  • Komplexere Datenhaltung
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Vorteile von LIFO für Unternehmen

Das LIFO-Verfahren bietet Unternehmen verschiedene strategische und operative Vorteile:

1. Steuerliche und bilanzielle Vorteile

Bei steigenden Preisen führt LIFO zu:

  • Höheren ausgewiesenen Kosten: Materialaufwand wird mit aktuelleren, höheren Preisen bewertet
  • Niedrigeren steuerlichen Gewinnen: Potenzielle Steuerersparnis
  • Realistischerer Kostenabbildung: Aktuelle Marktpreise fließen schneller in die Kalkulation ein

2. Operative Vorteile

  • Optimierte Lagernutzung: Bei bestimmten Lagerkonfigurationen (Stapellager, Blocklager) ist LIFO effizienter
  • Verringertes Risiko technologischer Überalterung: Neueste Komponenten werden zuerst verwendet
  • Reduzierte Handhabungskosten: Bei schwer zugänglichen Lagerplätzen

3. Liquiditätsvorteile

  • Cash-Flow-Optimierung: In Inflationsphasen werden höhere Kosten ausgewiesen, was den steuerpflichtigen Gewinn und damit Steuerzahlungen reduziert
  • Verbesserte Preiskalkulation: Aktuelle Beschaffungskosten fließen schneller in die Verkaufspreise ein

LIFO vs. FIFO: Ein Vergleich der Lagerverfahren

Kriterium LIFO (Last In, First Out) FIFO (First In, First Out)
Grundprinzip Zuletzt eingelagerte Waren werden zuerst entnommen Zuerst eingelagerte Waren werden zuerst entnommen
Eignung für verderbliche Waren Ungeeignet Sehr gut geeignet
Bestandsbewertung bei steigenden Preisen Niedrigere Bestandswerte, höhere Materialkosten Höhere Bestandswerte, niedrigere Materialkosten
Steuerliche Auswirkung bei Inflation Tendenziell steuerlich vorteilhafter Tendenziell höhere Steuerlast
Realitätsnähe der Lagerabbildung Bei bestimmten Lagertypen realistisch Bei vielen Lagerprozessen realistischer
Internationale Rechnungslegung (IFRS) Meist nicht zulässig Zulässig und verbreitet

Wann sollte LIFO angewendet werden?

Die LIFO-Methode ist besonders sinnvoll unter folgenden Bedingungen:

  1. Preistrends: Bei generell steigenden Preisen bietet LIFO steuerliche Vorteile
  2. Lagerstruktur: Wenn die physische Lagerstruktur den LIFO-Zugriff begünstigt (Stapellager, Blocklager)
  3. Produkteigenschaften: Bei nicht-verderblichen Waren ohne Alterungsproblematik
  4. Technologische Entwicklung: In Branchen mit schneller Produktevolution
  5. Steuerliche Rahmenbedingungen: In Ländern, wo LIFO steuerlich anerkannt ist

LIFO in der Fertigungsindustrie und MES-Integration

In modernen Produktionsumgebungen spielt die Kopplung von LIFO-Verfahren mit Manufacturing Execution Systems (MES) eine zunehmend wichtige Rolle:

  • Echtzeit-Bestandsführung: MES-Systeme ermöglichen die präzise Nachverfolgung aller Lagerbewegungen und unterstützen die korrekte LIFO-Entnahme
  • Automatisierte Kostenberechnung: Die permanente LIFO-Methode kann durch MES-Integration ohne zusätzlichen Verwaltungsaufwand umgesetzt werden
  • Optimierte Produktionsplanung: Durch die Verknüpfung von LIFO-Lagerverwaltung mit der Produktionsplanung können Materialflüsse effizienter gestaltet werden
  • Datengestützte Entscheidungen: Die Integration ermöglicht detaillierte Analysen zur Kostenentwicklung und Lagerperformance

Ein modernes Manufacturing Execution System kann LIFO-Prozesse unterstützen durch:

  • Barcode- oder RFID-basierte Bestandsführung zur exakten Entnahmekontrolle
  • Automatische Preisfortschreibung bei Lagerzugängen
  • Echtzeit-Kostenberechnung bei Materialentnahmen
  • Intelligente Lagerplatzvorschläge zur Optimierung des physischen LIFO-Prozesses

Rechtliche und internationale Aspekte von LIFO

Die Anwendbarkeit von LIFO unterliegt je nach Land unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen:

  • USA: LIFO ist für steuerliche Zwecke erlaubt und verbreitet
  • Europa: Nach IFRS ist LIFO für die externe Rechnungslegung nicht zulässig
  • Deutschland: Im Steuerrecht unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt, in der Handelsbilanz aufgrund des Maßgeblichkeit-Prinzips problematisch

Unternehmen mit internationaler Ausrichtung müssen diese Unterschiede berücksichtigen und gegebenenfalls verschiedene Bewertungsmethoden für unterschiedliche Berichtsanforderungen anwenden.


Fazit: LIFO als strategisches Instrument im Bestandsmanagement

Das LIFO-Verfahren bietet Unternehmen besonders in Zeiten steigender Preise und bei nicht-verderblichen Gütern erhebliche Vorteile. Die Entscheidung für LIFO sollte jedoch strategisch erfolgen und sowohl betriebswirtschaftliche als auch steuerliche Aspekte berücksichtigen.

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Durch die Integration mit modernen IT-Systemen wie MES kann der Verwaltungsaufwand minimiert und gleichzeitig die Präzision der Bestandsführung maximiert werden. Besonders in Branchen mit volatilen Beschaffungspreisen oder schneller technologischer Entwicklung kann LIFO ein wertvolles Instrument zur Optimierung von Kosten und Lagerprozessen sein.

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