Last In, First Out (LIFO) - Definition, Vorteile und Merkmale
Was ist Last In, First Out (LIFO)?
Last In, First Out (LIFO) ist eine Methode der Lagerbewirtschaftung, bei der die zuletzt eingelagerten Produkte und Artikel zuerst entnommen werden. Dieses Prinzip wird vor allem in Branchen angewendet, in denen es wichtig ist, dass neu eingetroffene Waren schnell verarbeitet oder verkauft werden, etwa weil sie schneller altern oder veralten können. Dabei wird der Lagerbestand so verwaltet, dass das zuletzt eingehende Gut zuerst aus dem Lager entnommen und genutzt wird, um es nicht ungenutzt altern zu lassen.
Hauptmerkmale des LIFO-Verfahrens
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Lagerbewirtschaftung: Beim LIFO-Prinzip werden die zuletzt eingelagerten Produkte zuerst entnommen, was bedeutet, dass der Lagerbestand "umgekehrt" abgearbeitet wird.
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Kostenmanagement: Die Lagerbewertung kann mit dem LIFO-Verfahren den Einfluss steigender Preise auf den Lagerbestand mindern. In Zeiten steigender Preise zeigt LIFO höhere Kosten für verkaufte Waren und geringere Bestände, was oft zu einer niedrigeren steuerlichen Belastung führt.
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Bestandskontrolle: Da LIFO darauf abzielt, die zuletzt eingegangenen Güter zuerst zu nutzen, sorgt es für eine bessere Überwachung der Bestände, indem es den Verbrauch von neueren Materialien oder Produkten priorisiert.
Vorteile des LIFO-Verfahrens
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Kostenkontrolle: LIFO ist besonders hilfreich in Zeiten steigender Preise. Es mindert den Einfluss dieser Preissteigerungen auf die Bestandsbewertung, da die verkauften Waren auf der Basis der zuletzt angeschafften (teuersten) Güter bewertet werden.
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Lageroptimierung: Das Verfahren unterstützt Unternehmen dabei, ihre Lagerbestände effizient zu verwalten, insbesondere wenn das Risiko besteht, dass Produkte veralten oder schnell an Wert verlieren.
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Flexibilität: Unternehmen können durch die Anwendung des LIFO-Verfahrens flexibler auf Veränderungen am Markt reagieren und ihre Lagerstrategie entsprechend anpassen.
LIFO und die Lagerstrategie
Das LIFO-Verfahren ist eine von mehreren Lagermethoden, die Unternehmen in der Lagerbewirtschaftung anwenden können. Es steht im Gegensatz zum FIFO-Prinzip (First In, First Out), bei dem die zuerst eingelagerten Güter auch zuerst entnommen werden. Beide Methoden haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Bestandsbewertung, Produktivität und das Kostenmanagement. Während LIFO besonders in Branchen mit schnell wechselnden Lagerbeständen genutzt wird, kommt FIFO vor allem in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie zum Einsatz, um Verfall zu verhindern.
Anwendungsbereiche von LIFO
Das LIFO-Prinzip findet Anwendung in Branchen, in denen Produkte entweder schnell altern oder bei denen es um schnelle Veränderungen der Lagerbestände geht. Beispiele hierfür sind die Elektronikindustrie, der Textilsektor sowie Teile des Einzelhandels, insbesondere bei saisonalen Produkten. In solchen Bereichen bietet LIFO die nötige Flexibilität, um auf neue Marktbedingungen zu reagieren und gleichzeitig die Lagerkosten zu minimieren.
Beispiel für das LIFO-Verfahren
Angenommen, ein Elektronikgeschäft verwendet das LIFO-Prinzip, um seine Lagerbestände zu managen. Wenn dieses Geschäft Smartphones lagert und regelmäßig neue Bestellungen erhält, werden die zuletzt eingetroffenen Geräte zuerst verkauft, da sie tendenziell die neuesten Modelle sind. Auf diese Weise stellt das Geschäft sicher, dass die Lagerbestände stets auf dem neuesten Stand sind und die älteren Modelle nicht an Wert verlieren oder veralten.
LIFO im Rechnungswesen
In der Buchhaltung hat LIFO eine besondere Bedeutung. Die Methode beeinflusst direkt die Bestandsbewertung und die Gewinn- und Verlustrechnung eines Unternehmens. Bei steigenden Preisen führt LIFO dazu, dass die zuletzt erworbenen (teuersten) Waren zuerst verbraucht und damit als Kosten verbucht werden. Das resultiert oft in niedrigeren Gewinnen und einer geringeren Steuerlast, da der Restwert des Lagerbestands niedriger ausfällt. Allerdings ist LIFO in vielen Ländern, insbesondere in Europa, nicht nach internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) zulässig, was die Anwendungsmöglichkeiten einschränkt.
Unterschiede zu FIFO und anderen Lagermethoden
Die LIFO-Methode steht im Gegensatz zum FIFO-Verfahren (First In, First Out). Während bei FIFO die zuerst eingegangenen Produkte auch zuerst entnommen werden, wendet LIFO die umgekehrte Reihenfolge an. Diese Unterschiede führen zu unterschiedlichen Ergebnissen in der Lagerhaltung, der Bewertung des Bestands und der steuerlichen Belastung.
LIFO und das Steuerrecht
Im Steuerrecht kann das LIFO-Verfahren besonders in Zeiten steigender Preise vorteilhaft sein, da es den Gewinn eines Unternehmens reduziert und damit die Steuerlast senkt. Allerdings haben sich die Vorschriften geändert, und in einigen Ländern ist die Anwendung von LIFO im Jahresabschluss nicht mehr zulässig. Unternehmen müssen daher die gesetzlichen Rahmenbedingungen beachten, bevor sie sich für das LIFO-Prinzip entscheiden.
LIFO in der modernen Lagerbewirtschaftung
Das LIFO-Verfahren ist eine bewährte Methode der Lagerverwaltung, die vor allem in dynamischen Branchen mit häufigen Preisänderungen oder einer schnellen Warenalterung Anwendung findet. Es bietet Vorteile in Bezug auf Kostenmanagement, Lageroptimierung und Bestandskontrolle, ist jedoch nicht in allen Ländern und Branchen erlaubt. Unternehmen, die das LIFO-Prinzip anwenden, profitieren von flexibleren Lagerstrategien und einer besseren Anpassung an Marktveränderungen.
LIFO in der Fertigungsindustrie und MES-Integration
In der Fertigungsindustrie spielt das LIFO-Verfahren eine wichtige Rolle bei der Verwaltung von Rohstoffen und Produkten, insbesondere bei variablen Lagerbeständen. Durch die Integration eines Manufacturing Execution Systems (MES) kann das LIFO-Prinzip effizienter implementiert werden, da ein MES Echtzeitdaten liefert und so die Bestandsführung automatisiert und optimiert. Diese Echtzeitüberwachung hilft Unternehmen, ihre Bestände besser zu verwalten und die Produktionsprozesse zu synchronisieren, wodurch Produktionszeiten verkürzt und Kosten gesenkt werden. Das Zusammenspiel von LIFO und MES führt zu einer nahtlosen Abstimmung zwischen Lagerverwaltung und Fertigungsplanung, was besonders in Branchen mit schnellen Produktzyklen entscheidend ist.
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