Was bedeutet die Abkürzung OEE? - Definition & Erklärung

Was bedeutet die Abkürzung OEE?
OEE steht für Overall Equipment Effectiveness (deutsch: Gesamtanlageneffektivität). Diese Kennzahl misst, wie effizient eine Maschine oder Produktionsanlage im Vergleich zu ihrer maximal möglichen Leistung arbeitet. OEE vereint drei zentrale Faktoren: Verfügbarkeit, Leistung und Qualität.
Entwickelt wurde das Konzept im Rahmen des Total Productive Maintenance (TPM) in Japan, um Produktionsverluste systematisch zu identifizieren und die Produktivität zu steigern.
Die drei Komponenten der OEE
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Verfügbarkeit (Availability)
Die Verfügbarkeit zeigt, wie lange eine Anlage tatsächlich genutzt wird – im Vergleich zur geplanten Produktionszeit. Stillstände durch Wartung, Maschinenausfälle oder Materialmangel reduzieren diesen Wert.
Beispiel: Bei 8 Stunden geplanter Produktionszeit und 1 Stunde Stillstand liegt die Verfügbarkeit bei 87,5%. -
Leistung (Performance)
Die Leistung vergleicht die tatsächliche Produktionsgeschwindigkeit (Ist-Leistung) mit der maximal möglichen Geschwindigkeit (Soll-Leistung). Schleichende Verluste wie kurze Stopps oder langsame Rüstzeiten mindern die Effizienz.
Beispiel: Eine Maschine schafft 900 Einheiten statt 1.000 – die Leistung beträgt 90%. -
Qualität (Quality)
Der Qualitätsgrad gibt an, wie viele fehlerfreie Produkte hergestellt werden. Ausschuss, Nacharbeit oder Qualitätsmängel senken diesen Wert.
Beispiel: Von 1.000 Einheiten sind 950 fehlerfrei – die Qualität liegt bei 95%.
Die OEE-Berechnung multipliziert diese drei Faktoren:
OEE = Verfügbarkeit × Leistung × Qualität
Im Beispiel: 0,875 × 0,90 × 0,95 = 74,8%.

OEE vs. Gesamtanlageneffektivität: Ein Synonym?
OEE wird im Deutschen oft als Gesamtanlageneffektivität (GAE) oder Gesamteffektivität übersetzt. Beide Begriffe meinen dasselbe: eine Kennzahl, die Transparenz über die Effizienz von Produktionsprozessen schafft. Ein OEE-Wert von 100% bedeutet, dass eine Anlage ohne Verluste arbeitet – dies ist in der Praxis jedoch kaum erreichbar.
Warum ist OEE für Unternehmen wichtig?
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Identifikation von Verlusten: OEE deckt die „sieben Verluste“ der Produktion auf (z. B. Stillstände, Geschwindigkeitsverluste, Ausschuss).
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Benchmarking: Unternehmen können Maschinen, Schichten oder Standorte vergleichen.
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Optimierungspotenziale: Schwachstellen werden sichtbar – etwa mangelnde Anlagenverfügbarkeit oder Qualitätsprobleme.
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Zielvorgaben: Viele Branchen nutzen OEE, um messbare Ziele für die Fertigung zu setzen (z. B. 85% OEE als Zielwert).
Wie wird OEE in der Praxis genutzt?
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Überwachung in Echtzeit: Moderne OEE-Software zeigt den OEE-Wert in Dashboards an und warnt bei Abweichungen.
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Analyse von Stillständen: Unternehmen untersuchen, warum Maschinen nicht verfügbar sind – etwa durch Wartungsfehler oder Materialengpässe.
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Qualitätsmanagement: Der Qualitätsfaktor hilft, Ursachen für Ausschuss zu bekämpfen (z. B. falsche Maschineneinstellungen).
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Integration in SAP: Produktionsdaten fließen direkt in ERP-Systeme, um Pläne anzupassen.
Typische OEE-Werte in verschiedenen Branchen
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Automobilindustrie: 75–85%
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Lebensmittelproduktion: 60–75%
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Pharma: 70–80%
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Kunststoffverarbeitung: 65–75%
Niedrige Werte unter 60% deuten auf massive Ineffizienzen hin – etwa häufige Stillstände oder hohe Ausschussraten.
OEE und Total Productive Maintenance (TPM)
OEE ist eng mit TPM verknüpft, einer Methode aus Japan, die auf Null-Fehler-Fertigung und Mitarbeiterengagement abzielt. TPM nutzt OEE-Kennzahlen, um kontinuierliche Verbesserungen (Kaizen) zu messen und Maschinenlebensdauern zu verlängern.
Die größten Fehler bei der OEE-Berechnung
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Falsche Soll-Leistung: Wird die maximale Geschwindigkeit unrealistisch hoch angesetzt, verzerrt dies die Leistungskennzahl.
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Ignorieren kleiner Stillstände: Kurze Stopps (z. B. 5 Minuten pro Stunde) summieren sich und senken die Verfügbarkeit.
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Mangelnde Transparenz: Ohne klare Definition der drei Faktoren (Verfügbarkeit, Leistung, Qualität) sind Werte nicht vergleichbar.
Fazit: OEE als Schlüssel zur Produktionsoptimierung
Die Abkürzung OEE steht für eine der wichtigsten Kennzahlen im Produktionsmanagement. Sie liefert nicht nur eine klare Definition von Effizienz, sondern zeigt auch konkret, wo Unternehmen ansetzen müssen, um Produktivität, Qualität und Anlagenverfügbarkeit zu steigern. Ob in der Automobilindustrie, Lebensmittelfertigung oder Chemie – wer OEE konsequent nutzt, sichert sich langfristige Wettbewerbsvorteile.
Lesen Sie hier unseren ausführlichen Hauptartikel und Guide zu OEE.
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