Unternehmen stehen seit Jahren durch die Globalisierung der Märkte unter einem zunehmenden Wettbewerbsdruck, der sich lokal unter anderem in einem erhöhten Kostendruck niederschlägt. Die Corona-Pandemie verschärft seit 2020 diesen Kostendruck in vielen produzierenden Unternehmen erheblich.
In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, welche Auswirkungen eine
Verbesserung der OEE auf Ihre
Produktionskosten und letztlich auf die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens insgesamt hat. Die gute Nachricht vorweg: mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt es in Ihrer Produktion signifikante Potentiale für Verbesserungen, die zu einer Kostenreduktion in Höhe von
mehreren Millionen Euro führen können.
Mit der OEE-Kennzahl haben Betriebe ein Werkzeug in der Hand, mit der sie ihre
Effizienz in der Produktion messen, erkennen und Schwachstellen aufdecken können. Die drei wichtigsten Hebel zur Kosteneinsparung nach dem OEE Prinzip sind:
- die Steigerung der Verfügbarkeit, Reduzierung von Stillständen und Optimierung von Rüstvorgängen
- der Leistungsgrad und Auslastungserhöhung
- die Qualitätsoptimierung, Ausschussvermeidung und Energieeinsparung
Grundsätzlich geht es bei allen Optimierungs-Maßnahmen darum, die Ursachen für eine Verschwendung von Ressourcen zu beheben – sei es die Verschwendung von teurem Einsatz-Material, der Vermeidung unnötiger Maschinenstunden oder menschlicher Arbeitszeit.
Im Folgenden stellen wir Ihnen vor, warum eine OEE Verbesserung gleichzeitig Ihre Produktionskosten senkt.
Was sagt mein OEE-Wert über das Potenzial für Kostensenkung aus?
In einem ersten Schritt müssen
objektive vertrauenswürdige OEE-Werte – zumindest von Ihren Engpassanlagen – ermittelt werden. Diese OEE-Werte dienen zur ersten Einschätzung der unternehmensspezifischen Situation Ihrer Produktion.
Als absolut vorbildlich gelten Unternehmen, deren
OEE-Wert bei 85 Prozent oder mehr liegt. Befindet sich Ihr Unternehmen in diesem Bereich? Dann gehören Sie zu den effizientesten Produktionsbetrieben der Welt! Unternehmen die sich in einem OEE-Bereich von 65 bis 85 Prozent bewegen, weisen bereits ein deutliches Potential zur Senkung der
Produktionskosten auf. Stark verbesserungswürdig und mit hohem Handlungsbedarf ist eine Fertigung bei einer OEE-Kennzahl von unter 65 Prozent einzuschätzen.
Nachfolgend einige Beispiele, wie sich die Verbesserungen einzelner OEE-Faktoren auf die Produktions-Kosten direkt auswirken.
Geringere Kapitalbindung
In vielen Betrieben besteht eine Produktionslinie aus sequentiell aufgebauten Anlagen, die ein Bauteil erst weiterverarbeiten können/dürfen, wenn die vorangehende Anlage ihren Arbeitsschritt abgeschlossen hat. Der Stillstand einer Anlage führt demzufolge zum Stillstand der folgenden Anlagen.
Ab einer gewissen
Stillstandsdauer gibt es in der Produktion negative Auswirkungen auf vorgelagerte Anlagen, deren Arbeit eingestellt werden muss, da es für die sich aufstauenden Halbfertigteile nur begrenzte Lagerflächen gibt.
Um diesem Problem entgegenzuwirken werden häufig kleine Lager (Puffer) zwischen den Anlagen geschaffen. Somit wirkt der Stillstand einer Anlage sich nicht umgehend auf die restlichen Anlagen der Produktionslinie aus. Umso größer die Lager, desto länger kann die Produktion im Falle eines Stillstand aufrechterhalten werden.
Der große Nachteil dieser Maßnahme ist jedoch, dass unnötig Kapital in Form von Halbfertigteilen gebunden wird und wertvoller Platz für die nur zeitweise genutzten Zwischenlager in den Produktionshallen benötigt wird. Auch unter
Lean Production, Just-In-Time (
JIT) oder hoher Variantenvielfalt-Gesichtspunkten ist dies inakzeptabel.
Vermeidung von Konventionalstrafen
Die Auswirkungen einer gestörten Produktion steigt bei gleichzeitig abnehmender Losgröße, d.h. ist maximal bei Losgröße 1 (Einzelfertigung). Dies schlägt sich im Risiko zur termingerechten Lieferfähigkeit nieder! Wurde hierzu eine Konventionalstrafe mit den Endkunden vereinbart, dann kann dies sehr teuer werden. Im Extremfall die Existenz eines Unternehmens gefährden.
Ziel muss also eine Verbesserung der Anlagen-Verfügbarkeit sein!
Die Verfügbarkeit ist der erste wichtige OEE-Faktor. Im Idealfall ist die Verfügbarkeit einer Anlage 100%. Das bedeutet, dass eine Anlage in der für die Produktion geplanten Zeit keine Stillstände hat. In der Realität sind Stillstände jedoch unvermeidbar. Auch bei regelmäßiger Wartung kommt es zu unvorhersehbaren Problemen, die ungewollte Produktionsunterbrechungen mit sich bringen. Allerdings können durch die qualifizierte
Erfassung von Stillständen in Echtzeit mit Hilfe eines Kennzahlsystems:
- Stillstände sofort erkannt werden
- für umgehende Beseitigung von Stillständen gesorgt werden
- die Ursache von Stillständen analysiert und zukünftig vermieden werden
Der verbesserte
OEE - Faktor „Verfügbarkeit“ führt zu geringeren
Durchlaufzeiten in der Produktion, was sich auch auf den nachfolgenden Kostenfaktor positiv auswirkt.
Geringere Personal- und Energiekosten
Der OEE-Faktor Leistung stellt die tatsächlich produzierten Teile ins Verhältnis zur Menge, die maximal erzielt werden kann, wenn eine Anlage durchgehend im Soll-Takt produziert. Durch kleine Störungen oder eine falsche Einstellung der Anlage kommt es jedoch häufig dazu, dass der Soll-Takt nicht erreicht wird. Durch das Erkennen und Beheben von Schwachstellen im Produktionsprozess können Produktionsteams die Diskrepanz zwischen Ist und Soll verringern.
Der OEE Leistungs-Faktor ist für eine profitable Produktion mit entscheidend!
Ein verbesserter Leistungsfaktor besagt, dass weniger Zeit benötigt wurde, um eine bestimmte Menge an Teilen zu fertigen. Ist die erzielte Zeit-Einsparung groß genug, können sogar ganze Schichten eingespart werden, da die geplante Stückzahl auch mit weniger Schichten erreicht werden kann.
Die Einsparung von Produktionsschichten bewirkt wiederum geringere Personalkosten und führt gleichzeitig zu geringeren Energiekosten, da die Anlagen kürzer betrieben werden.
Geringere Materialkosten durch das Vermeiden von Ausschuss
Der OEE-Faktor Qualität betrachtet einen dritten Aspekt zur Senkung von Produktionskosten. Dieser Faktor definiert, wie viel Prozent aller gefertigten Bauteile fehlerfrei sind. Fehler können zum Beispiel einfache optische Defekte sein wie Lunker-Einschlüsse oder Kratzer oder sicherheitsrelevante anlagenbedingte Ausführungsfehler.
Je nach Qualitätsdefekt können fehlerhafte Bauteile durch Nacharbeit korrigiert werden, sodass diese weiterverarbeitet werden können. Bauteile, bei denen eine Nacharbeit nicht möglich ist oder sich finanziell nicht lohnt, sind Ausschuss und müssen entsorgt werden.
Der Qualitäts-Faktor hat eine direkte und indirekte Kostenrelevanz!
Wenn es gelingt, die Qualitätsrate zu steigern, haben Sie weniger Ausschuss und weniger Nacharbeit. Dementsprechend müssen auch weniger Bauteile gefertigt werden, um die Soll-Menge an fehlerfreien Bauteilen zu erreichen. Somit bringt eine Verbesserung der Qualität die gleichen Vorteile wie die zuvor behandelten Leistungsoptimierung mit sich: geringere Personal- und Energiekosten. Darüber hinaus führt eine Verminderung von Ausschuss auch zu:
- geringeren Kosten beim Einsatzmaterial
- Vermeidung von Kosten, die bei der Nacharbeit eines Bauteils anfallen
- Vermeidung kostspieliger Rückrufaktionen
- Steigerung der Reputation beim Endkunden durch Reduzierung von Reklamationen
OEE - Weiterführende Informationen
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OEE berechnen - Entdecken Sie, wie Sie bei der Overall Equipment Effectiveness Berechnung vorgehen sollten und die ersten Schritte zur Optimierung meistern.
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Was kennzeichnet einen guten OEE Wert? - Der ermittelte OEE-Wert kann ein Warnsignal, ein Anzeichen für Durchschnittsniveau oder eine Auszeichnung sein.
- OEE Software - Kriterien für die optimale Entscheidung
OEE ist ein entscheidender Faktor für
Lean Production, Continuous Improvement (
KVP),
Kaizen,
Six Sigma und
Shopfloor Management. Es spielt eine zentrale Rolle bei der Erkennung und Nutzung von Verbesserungspotenzialen in der Produktion.
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